COVID-Impfung bei Krebs: Was beeinflusst die Impfantwort?

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Krebspatientinnen und -patienten haben ein erhöhtes Risiko für SARS-CoV-2-Infektionen und schwere COVID-19-Verläufe. Die COVID-Impfung ist generell für Krebspatientinnen und -patienten empfohlen, allerdings weiß man bisher wenig darüber, wie gut diese auf die Impfung ansprechen. In einer jetzt veröffentlichten Studie im hochrangigen Journal JAMA Oncology (Impact Faktor 32) konnte ein interdisziplinäres Forschungsteam der MedUni Wien am AKH Wien unter Leitung von Matthias Preusser zeigen, dass die Art der Krebstherapie die Impfantwort beeinflusst: Patientinnen und Patienten unter Chemotherapie hatten geringere Antikörperspiegel als Patientinnen und Patienten unter zielgerichteter Therapie mit Medikamenten bzw. als Injektion oder Infusion.

Untersuchung auf Wirksamkeit der COVID-Impfung an 600 Krebspatientinnen und -patienten

Die Forschenden von der Universitätsklinik für Innere Medizin I (Klinischen Abteilung für Onkologie und klinische und Abteilung für Infektionen und Tropenmedizin) sowie vom Klinischen Institut für Labormedizin von MedUni Wien und AKH Wien und der hämato-onkologischen Abteilung des Krankenhauses Meran (Südtirol/Italien), untersuchten bei über 600 Teilnehmenden in 2 Gruppen mit Patientinnen und Patienten sowie in einer Kontrollgruppe aus gesundem Spitalspersonal die Antikörperbildung nach der COVID-Impfung. Preusser: „Dabei wurden sowohl Patientinnen und Patienten mit soliden Krebserkrankungen als auch Patientinnen und Patienten mit Blutkrebserkrankungen eingeschlossen.“

Form der Krebstherapie beeinflusst die Impfantwort bei COVID-Impfung

Das zentrale Ergebnis: Die Form der Krebstherapie beeinflusst die Impfantwort. Maximilian Mair von der Klinischen Abteilung für Onkologie, Erstautor der Studie, erläutert: „Patientinnen und Patienten unter Chemotherapie hatten geringere Antikörperspiegel als Patientinnen und Patienten unter zielgerichteter Therapie. Die geringsten Antikörperspiegel fanden wir bei Patientinnen und Patienten mit Blutkrebserkrankungen, die eine zielgerichtete Therapie gegen bösartige B-Zellen erhalten hatten.“

Krebspatientinnen und -patienten haben niedrigere Antikörperspiegel nach COVID-Impfung als Allgemeinbevölkerung

Sowohl bei gesunden Personen als auch bei Krebspatientinnen und -patienten waren die Antikörperspiegel nach Vollimmunisierung mit den zugelassenen COVID-Impfstoffen höher als nach nur einer Impfdosis, aber die Antikörperspiegel waren selbst nach Vollimmunisierung bei gesunden Personen höher als bei Krebspatientinnen und -patienten. Unterschiede zwischen verschiedenen Impfstoffen konnten nicht nachgewiesen werden, wobei die meisten Personen einen mRNA-Impfstoff erhalten hatten.

Allgemeines Hygienemaßnahmen und Tests bei Krebspatientinnen und -patienten auch nach Impfung empfohlen

Preusser: „Insgesamt zeigen unsere Daten, dass die meisten Krebspatientinnen und -patienten nach Impfung Antikörper gegen das SARS-CoV-2 Spike Protein entwickeln und daher die Impfung generell empfohlen ist, dass aber der Impfschutz durch manche Krebstherapien abgeschwächt wird. Allgemeine Schutzmaßnahmen wie regelmäßige CoV-Testungen und Hygienemaßnahmen erscheinen daher gerade bei Krebspatientinnen und -patienten unter laufender Krebstherapie selbst nach Impfung sehr wichtig, um einen optimalen Schutz vor COVID-19 zu erzielen.“ Weitere Studien sollen nun klären, wie man den Impfschutz bei Krebspatientinnen weiter verbessern kann.

Quelle: MedUni Wien